Stand April 2014
A: Bildungspolitische, didaktisch-methodische sowie lernpsychologische Ausgangslage
Das dargestellte Lesekonzept orientiert sich an einem Verständnis von Lesekompetenz, das der PISA-Studie und Bildungsstandards zugrundeliegt; Dementsprechend auch unserem Schulcurriculum für das Fach Deutsch. PISA versteht Lesekompetenz im Sinne des angelsächsischen Konstrukts von reading literacy , was mehr bedeutet als elementare Alphabetisierung. Lesen bedeutet hier, Texte verstehen, sie nutzen und über sie nachzudenken, um eigene Ziele zu erreichen, das eigene Wissen weiterzuentwickeln und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Lesekompetenz wird nicht als etwas verstanden, dessen Vermittlung vornehmlich Aufgabe des Deutschunterrichts ist, sondern ist vielmehr fächerübergreifend zu verstehen. Dieses Konstrukt der Kompetenz beinhaltet auch die generellen Fähigkeiten einer Person, Wissen, Gedächtnis, kognitive Flexibilität, Aufmerksamkeit, Konzentration, Motivation. Die Wechselwirkungen zwischen den Ebenen sind bedeutsam. Lesen ist kein gesondertes Fach, sondern ein Bereich des Lernbereichs Schriftspracherwerb/Verbundener Sprachunterricht ( in der Folge nur noch Verbundener Sprachunterricht).
Dieser umfasst:
- Mündlichen Sprachgebrauch
- Erstlesen
- Erstschreiben
- Texte verfassen
- Sprache betrachten/Grammatik
Verbundender Sprachunterricht bezieht ebenfalls die Fremdsprache mit ein.
Lernpsychologisch wird von einer strukturellen Parallelität von frühkindlicher Sprachaneignung und schulischem Schriftspracherwerb ausgegangen.
Diese Vorgaben stecken den Rahmen ab für unsere Umsetzungsmöglichkeiten. Schule systematisiert Lernen in heterogenen Gruppen.
Wir als Repräsentant der Institution Schule suchen im Unterricht kompensatorisch in oben beschriebene unterschiedliche Richtungen zu wirken.
B. Unsere Umsetzung.
In einem Verbundenen Sprachunterricht in allen Jahrgängen steht die Arbeit mit einem Lehrgang (momentan wird in allen Jahrgängen das Lehrwerk ‚Einsterns Schwester‘ aus dem Cornelsen Verlag eingesetzt) neben der Arbeit mit dem Spracherfahrungsschatz der Lernenden. Letztere verwendet Anlauttabellen im Jahrgang 1 und 2. Anlauttabellen ermöglichen es den Lernenden nach Einführung in die Arbeit mit diesen, von Anfang an zu verschriftlichen.
Die Professionalität der jeweils unterrichtenden Lehrkraft ermöglicht es dieser in Abstimmung auf ihre Lerngruppe vielfältige weitere Arbeitsmöglichkeiten zu finden. Der Fundus unserer Lehrerbibliothek bietet reichhaltige Anregungen und Material.
Beobachtung von Lernenden im Lernprozess gibt Hinweise auf Fördermöglichkeiten. Sowohl in Richtung Hochbegabung als auch Risikopotentialen.
Leitideen und methodische Prinzipien
Arbeit mit einem Lehrgang |
Arbeit mit Spracherfahrungsschatz |
Direkte Hinführung zu den Strukturprinzipien der deutschen Schriftsprache
Ansatzmöglichkeiten zu fächerübergreifendem Arbeiten
Zusammenhang von Lese- und Schreiblehrgang
Emotionale Rahmung des Unterrichts durch Aufbau einer ‚Fibel-Erlebniswelt‘
Systematische und für alle verbindliche Einführung der Buchstaben entsprechend den Fibelvorgaben mit jeweils parallelen Übungen in den Schreiblehrgängen
Einschleifen einer verbindlichen Schreibmotorik
Groß- und Kleinbuchstaben
Verbindung von direkter Instruktion und binnendifferenzierten Übungsphasen |
Kommunikative Funktion des Schriftspracherwerbs steht im Vordergrund
Freie Texte von Anfang an
Ausgeprägte Vorlesekultur
Schriftspracherwerb durch Schriftsprachgebrauch |
Besondere Leseaktivitäten wie Vorlesen, Schulbücherei, Lesepatenschaften etc. werden in anderen Konzepten näher ausgeführt.
Auf eine Verbindung mit ihnen sei an dieser Stelle nur hingewiesen.